St.-Michael-Kirche Krummin

Kirchen & Klöster, Backsteingotik
Krummin

Einziger Klosterbau auf Usedom

Eine Kirche im Bereich des heutigen Krummin im nordwestlichen Teil von Usedom wurde bereits 1230 erstmals urkundlich erwähnt. Sie wurde dem Heiligen Michael geweiht und durch Herzog Barnim I. mit den Zehntabgaben der umliegenden Dörfer beschenkt. Etwa in den Jahren 1260 bis 1270 erfolgte auf dem Feldsteinunterbau der alten Kirche ein Neuaufbau aus äußerem Backstein und einem Feldsteinkern.

In einer Urkunde von 1290 wurde dem Ritter Johann Voss, der den Bau von Zisterzienserklöstern maßgeblich förderte, das Patronatsrecht über die Kirche verliehen. Die Kirche wurde 1302 dem neu gegründeten Kloster Krummin, einer Filiale des Zisterzienserklosters Wollin, zugeschlagen. Herzog Bogislav IV., ein Sohn Barnims I., schenkte sie seiner Tochter Jutta, die Zisterzienserin und ab 1323 eine der ersten Äbtissinnen des Klosters war. Sie starb 1336 im Alter von 46 Jahren.

Im Rahmen notwendig gewordener größerer Baumaßnahmen wurde Mitte des 15. Jahrhunderts ein Polygonalchor im spätgotischen Stil angefügt und später mit wuchtigen Strebepfeilern gestützt. Der Umbau wurde auf Geheiß von Barnim VII. maßgeblich durch Spenden der Gläubigen vollzogen.

Ab 1563 wurde die St.-Michael-Kirche wieder Pfarrkirche. In dieser Zeit erhielt sie vermutlich an der Westseite einen hölzernen Turm, der aber schon Anfang des 17. Jahrhunderts einstürzte. Weitere grundlegende Baumaßnahmen wurden ab 1855 auf Anweisung von Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV. vorgenommen. Neu geschaffen wurde der Westturm und die Anbauten von Sakristei und Patronatskapelle. Im Rahmen des Innenausbaus fielen die Seitenemporen weg und die Westempore samt Orgelchor wurden vergrößert.

Eine Innenrenovierung erfuhr die Kirche 1978 sowie eine Totalsanierung in den Jahren 1992/93. Die Längswände der Kirche sind durch Spitzbogenfenster mit Rautenglas gegliedert. Der verputzte Innenraum ist ein Saalbau mit einer flachen Holzbalkendecke. Chor und Langhaus sind durch einen großen Bogen getrennt. Das Gestühl ist in kräftigem Grün gehalten.

Der Altar ist eher schlicht gestaltet und mit dem Kruzifix am Holzkreuz versehen. Teile der ehemaligen Ausstattung mit religiösen Kunstwerken sind heute museal ausgelagert. Die Orgel wurde 1863 von Barnim Grüneberg aus Stettin gebaut. Der dreiteilige Prospekt mit gotischem Aufbau verfügt über ein Manual und zehn Register.

Sehenswertes Interieur sind Altar, Kruzifix, die Kanzel, der sogenannte Krumminer Kelch, der Taufstein sowie die Glasfenster. Die Glocke soll aus dem Jahr 1837 stammen. Sie ist u.a. mit dem Namen des Pastors Wilhelm Meinhold versehen, der den bekannten Roman über die Bernsteinhexe Maria Schweidler geschrieben hat.

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