Holländerwindmühle in Benz

Windmühlen, Wassermühlen, Technisches Denkmal
Benz

Ein Holländer auf Usedom

Ein Dokument aus dem Jahr 1823 belegt, dass Bauer Peters aus Benz auf seinem Grundstück auf einer Anhöhe am südlichen Ortsrand eine Windmühle holländischer Bauart errichten wollte bzw. errichtet hatte. Möglich wurde das durch die Aufhebung der sogenannten Zwangsmahlgerechtigkeit und des Zunftzwangs unter Friedrich Wilhelm III.

Fortan konnte also jeder auch eine Mühle bauen und betreiben, wenn er über die notwendigen Voraussetzungen verfügte. Dieser war jedoch offenbar dem Konkurrenzkampf nicht gewachsen. Er verkaufte die Mühle bereits 1928 wieder. Ein Jahr später wechselte die Mühle erneut den Besitzer.

Ab April 1837 jedoch wurde die einzige Holländerwindmühle auf Usedom von der Müller-Dynastie Jahnke betrieben. Erster Müller war Wilhelm Jahnke. Ihm folgten bis 1937 sechs weitere Jahnke-Müller. Die waren stets auch um die Modernisierung der Mühle bemüht, machten sie frei von der Windanfälligkeit und betrieben neben einer großen Landwirtschaft auch eine Dampfbäckerei in Benz.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in der Mühle hauptsächlich Schrot und Futter für den Eigenbedarf der Bauern hergestellt. Bereits ein Jahr vor dem Tod des letzten Müllers Werner Jahnke kam der Mahlbetrieb zum Erliegen. Seine Witwe lehnte einen Umbau zu einer Gaststätte oder einem Ferienobjekt ab und verkaufte sie an den in Lüttenort bei Koserow lebenden Maler Otto Niemeyer-Holstein. Der ließ die Mühle grundlegend sanieren, mit neuen Mühlenflügeln ausstatten und unter Denkmalschutz stellen.

Sodann standen die Mühlenräume und das Umfeld der Mühle Künstlern als inspirierende Arbeitsplätze zur Verfügung. Testamentarisch verfügte Niemeyer-Holstein, dass die Mühle als technisches Denkmal erhalten bleiben sollte. Er gab sie in öffentliche Hand. Besitzer ist die Gemeinde Benz, die mit dem Verein Kulturmühle Benz einen langfristigen Nutzungsvertrag abschloss.

Ziel des Vereins ist es, die regionale Kunst und Kultur zu fördern, aber im Besonderen auch die Mühle zu erhalten und schrittweise wiederherzustellen. Inzwischen zeigt sich die Mühle äußerlich wieder in ihrer charakteristischen Silhouette, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts oft Motiv des bekannten Malers Lyonel Feininger war, dessen Wirken auf Usedom auch von einer speziellen Rad- und Wandertour begleitet wird.

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